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Version vom 17. September 2019, 13:03 Uhr
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Verantwortliche Rohstoffgewinnung
Nachhaltige und verantwortliche Rohstoffgewinnung sollte eine generelle Anforderung an alle verwendeten Rohstoffe und Materialien sein. Entsprechende Umweltzeichen und Nachweise haben sich bisher jedoch fast nur im Holzbereich entwickelt und etabliert. Hier sind klassischerweise die beiden globalen Forstzertifizierungssysteme FSC und PEFC bekannt. Andere Label fordern entsprechende Nachweise für Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft, allerdings in unterschiedlicher Ausprägung.
Nachhaltige Forstwirtschaft
Die weltweit agierenden Forstzertifizierungssysteme FSC und PEFC haben zwei verschiedene Standardtypen: (1) den Forst-Management Standard (FM) für die Art der Waldbewirtschaftung und (2) den COC-Standard, der sicherstellen soll, dass entlang der Verarbeitungskette nicht mehr Holzprodukte mit dem Forstlabel vermarktet werden, als dafür erforderlicher Rohstoff bezogen worden ist. Beide Systeme bieten dabei unterschiedliche Modelle innerhalb des COC-Standards an, einerseits das Modell der physischen Trennung von zertifiziertem und nicht zertifiziertem Material, andererseits Mengengewichtete Modelle wie die Prozentsatzmethode und das Credit Modell. Nur im Falle der physischen Trennung wäre eine physische Identität von Holz in einem zertifizierten Produkt mit Holz aus zertifizierten Wäldern gewährleistet. In der Praxis ist eine solche Garantie nicht (sehr selten) gegeben, weil bereits in den ersten Stufen der Verarbeitung überwiegend mengengewichtete Modelle eingesetzt werden.
Label | Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft |
---|---|
Blauer Engel | 50% des Holzes soll aus nachhaltiger Waldwirtschaft stammen, der Rest aus legalen Quellen gemäß der EUTR. |
EPEA | gefordert wird bei Cradle-To-Cradle Holz „aus nachhaltiger Bewirtschaftung“, wobei die Art der Nachweise und der Prozentanteil aus der Label Webseite nicht ermittelt werden konnten. |
EU ecolabel | (1) 70% Anteil aus nachhaltigen Quellen bei Massivholz, (2) 40% bei Holzwerkstoffen. |
FSC | der Anteil varieiert von einem beliebigen Anteil in FSC mix und FSC controled Wood bis zu 100% in FSC pur. |
HOLZ VON HIER | 100% Mengenanteil des Holzes in zertifizierten Produkten muss aus nachhaltiger Waldwirtschaft stammen, nachgewiesen über ein FM-Zertifikat von FSC, PEFC oder gleichwertig. |
NaturePlus | Es wird ein Nachweis für die Herkunft des Holzes aus nachhaltiger Waldwirtschaft gefordert, der Anteil ist (unklar aber) vermutlich 100%. |
Nordic Swan | Mengenanteile variieren zwischen >10%, >50% bis zu >70% je nach Produktstandard. |
Ö-UZ | gefordert werden 70% Mindestanteil bei Holzenergie, 50% bei Massivholz, Böden, Möbeln, Außenholz. Keine Angaben für Dämmstoffe. |
PEFC | der Mindestprozentsatz an der gesamtverarbeiteten Menge ist im PEFC Standard festgelegt, das Material muss aus PEFC zertifizierten Wäldern stammen. |
Ressourcenschonung
Der verantwortlich Umgang mit Ressourcen ist heute wichtiger denn je. Wir Europäer verbrauchen etwa doppelt so viele Ressourcen wie wir haben. Die einzigen Ressourcen, die in Europa in großem Umfang nachwachsen, sind Holz und Stroh.
Label | Aspekt der Ressourcenschonung |
---|---|
Blauer Engel | von den 113 Standards des Blauen Engel beziehen sich 20 auf den Schutz der Ressourcen, dabei keiner im Bereich Bauen und Renovieren und nur 5 von 20 mit Papierprodukten. Hier bedeutet der Claim "Schont die Ressourcen" die Verwendung von Altpapier bzw. Recyclingpapier. Andere Ressourcenaspekte sind nicht im Fokus des "Blauen Engel - Schont die Ressoucren". |
EPEA | Das Umweltlabel cradle to cradle (C2C) hat keine spezifischen Kriterien der Ressourcenschonung zum Inhalt. Allerdings entspricht das Grundkonzept "Eliminierung von Abfall (theoretisch) der Schonung von Ressourcen. Das Kriterium der Materialwiederverwertung ist analog zum Prinzip des Recyclingpapiers beim Blauen Engel zu sehen. (Anmerkung: grundsätzlich ist man in der Praxis der Produktkreisläufe vom natürlichen Vorbild der geschlossenen Kreisläufe weit entfernt). |
EU ecolabel | Das EU Ecolabel keine direkten Kriterien zu Ressourcenschutz entwickelt und ist reduziert auf die nachhaltige Gewinnung des Holzes und geringen Energieverbrauch in der Produktion. Der Energieverbrauch in der Produktion wird dabei in der Regel errechnet. |
FSC | Die zentrale Aussage des Umweltzeichens FSC ist die nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes zur Gewinnung des Rohstoffes Holz. Neben diversen sozialen und umweltrelevanten Anforderungen liegt der Schwerpunkt von FSC somit auf der Schonung der Ressource Holz durch eine Bewirtschaftung, die diese Nutzung auch für nachfolgende Generationen sichern soll. |
HOLZ VON HIER | Holz von Hier kennzeichent nachwachsende Rohstffe aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Die Trasporte in der Verarbeitungskette und bis zum Kunden sind überdurchschnittlich kurz und schonen dadurch auch Ressourcen. |
NaturePlus | NaturePlus fordert einen "möglichst hohen" Anteil an nachwachsenden Rohstoffen im Produkt und eine Minimierung des Energieverbrauches. |
Nordic Swan | Der Nordic Swan adressiert die Ressourcenschonung eher indirekt. Generell sollen mind. 50% der Materialien erneuerbar sein und bei Holz sollen mind. 30% aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen. Der Energieverbrauch in der Produktion darf einen bestimmten Wert nicht überschreiten und hochkalorische Produktionsabfälle sollen wieder in den energetischen Kreislauf zurückgeführt werden. |
Ö-UZ | Das Österreichische Umweltzeichen hat keine spezifischen Kriterien zur Ressourcenschonung definiert. Bei den Vergabekriterien für Möbel ist definiert als Regelungen für Rohstoffe, die vor allem die Vermeidung gesundheitsbedenklicher Inhaltsstoffe betrifft, sowie umweltfreundliche Produktion, Langlebigkeit und Abfallreduktion sowie Verpackungsaspekte. |
PEFC | Die zentrale Aussage des Umweltzeichens PEFC ist die nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes zur Gewinnung des Rohstoffes Holz. Neben verschiedenen Anforderungen liegt der Schwerpunkt auf der Schonung der Ressource Holz durch eine Bewirtschaftung, die diese Nutzung auch für nachfolgende Generationen sichern soll. |
Klimaschutz
Für Klimaschutzmaßnahmen gibt es in den Lebenszyklusphasen unterschiedliche Ansatzpunkte, entweder in den Vorketten der Herstellung (LC Phase A1,A2, A3, A4) oder in der Nutzungsphase (B) des Produktes.
Klimafreundliche kurze Wege und die damit verbundenen Umweltwirkungen der gesamten Verarbeitungskette "cradle-to-gate" (A2) sowie vom Produktionsort zum Einsatz- oder Verwendungsort "gate-to-customer" (A4) werden durch das Umweltzeichen HOLZ VON HIER erfasst. Die Emissionen aus solchen Transportwegen können bei den heute internationalen Märkten auch für Holzprodukte leicht ein Vielfaches der Gesamtemissionen der Herstellung des Produktes erreichen. Das Umweltlabel Holz von Hier ist hier einzigartig, da es sämtliche Warenströme bis zum Endverwendungsort hin erfasst und bewertet. Der HvhUmweltfootprint erfasst für jedes produekt dabei in Echtzeit klassiche Umweltparameter (z.B. GWP, AP, EP u.a.). (B) Bauprodukte sind in der Nutzungsphase aus energetischer Sicht ‚inert‘, das heißt, in dieser Lebenszyklusphase entstehen keine produktbedingten Emissionen. (C/D) Klimaeffiziente Entsorgung oder Nachnutzung ist ganz wesentlich auch eine Frage des Materials. So hat z.B. PVC erheblich geringere Recyclingquoten als z.B. Altholz. Hier spielt aber auch die mit der Aufbereitung verbundenen Emissionen und Energieaufwendungen eine wichtige Rolle.
Label | Vorketten | Nutzungsphase |
---|---|---|
Blauer Engel | - | Klimaschutzeffekte bei der "Roten Energie" durch geringeren Energieverbrauch von Eletrogeräten und Lampen im Vergleich zum Durchschnitt |
EPEA | - | Klimaschutzeffekte bei der "Roten Energie" durch geringeren Energieverbrauch von Eletrogeräten und Lampen im Vergleich zum Durchschnitt |
EU ecolabel | - | Klimaschutzeffekte bei der "Roten Energie" durch geringeren Energieverbrauch von Eletrogeräten und Lampen im Vergleich zum Durchschnitt |
FSC | - | - |
HOLZ VON HIER | Klimaschutzeffekte durch kurze Wege cradle-to-gate und gate-to-customer bei der "Grauen Energie" der Vorketen | Anmerkung: Holzbaustoffe sind in der Nutzungsphase inert (verbrauchen selbst keine Energie). |
NaturePlus | - | - |
Nordic Swan | - | Klimaschutzeffekte bei der "Roten Energie" durch geringeren Energieverbrauch von Eletrogeräten und Lampen im Vergleich zum Durchschnitt |
Ö-UZ | - | Klimaschutzeffekte bei der "Roten Energie" durch geringeren Energieverbrauch von Eletrogeräten und Lampen im Vergleich zum Durchschnitt |
PEFC | - | - |
Biodiversität
Die internationale Rote Liste von IUCN stuft Arten als gefährdet ein und umfasst z.B. erheblich mehr Baumarten als das CITES Abkommen.
"Durch die Förderung der Nachfrage nach einer breiten Palette von Holzarten aus regionaler heimischer Waldwirtschaft werden für die heimischen Bewirtschafter Anreize gesetzt, die Baumartenvielfalt in ihren Wäldern zu bewahren und zu fördern, was wiederum die Basis für eine hohe Vielfalt an begleitenden Tier- und Pflanzenarten bildet" (HVH).
Holz von hier zeigt in seinem Informationstransfer auf, dass sich weltweite Transporte erheblich auf das Risiko für Biodiversitätsverluset auswirken. Je nach Herkunft sind durch den Transport mehr Arten gefährdet, als durch die Rohstoffgewinnung selbst. Durch die Minimierung der Transporte insbesondere über Langstrecken und aus anderen Ländern oder Kontinenten trägt HOLZ VON HIER zum Schutz der Biodiversität bei.
Tabelle Biodiversität
Label | Biodiversität |
---|---|
Blauer Engel | keine Kriterien |
EPEA | keine Kriterien |
EU ecolabel | keine Kriterien |
FSC | Keine direkten Kriterien (Standortgerechte Baumartenwahl). Aber indirekt Schutz der Biodiversität durch Schutz vor Raubbau. |
HOLZ VON HIER | Keine Verwendung von Holz von international gefährdeten Baumarten gemäß der internationalen Roten Liste von IUCN. Indirekte Förderung der Artenvielfalt in heimischen Wäldern. |
NaturePlus | Keine Verwendung von Holz von CITES Arten. |
Nordic Swan | keine Kriterien |
Ö-UZ | keine Kriterien |
PEFC | Keine direkten Kriterien (Standortgerechte Baumartenwahl). Aber indirekt Schutz der Biodiversität durch Schutz vor Raubbau. |
Gültigkeitsdauer der Standards
Für die Beurteilung der Aussage von Umweltzeichen hinsichtlich der Umweltwirkung spielt auch die Gültigkeitsdauer von Standards eine Rolle. Produkte oder Unternehmen werden in der Regel für eine bestimmte Zeitspanne zertifiziert, d.h. das Zeichen kann an alle entsprechenden innerhalb der Zeitspanne hergestellten Produkte verliehen werden. Je länger diese Zeitspanne ist, desto weiter können die gesetzten Anforderungen hinter aktuellen technischen Entwicklungen hinterher hinken. Dies ist insbesondere bei Labeln zu Elektrogeräten zu beobachten.
Label | Zahl der Standards bzw. Vergaberichtlinien | Gültigkeitsdauer des Standards, Standardrevision | Gültigkeit des Zertifikats, Auditturnus |
---|---|---|---|
Blauer Engel | 113 gesamt davon 3 olzprodzukte davon 5 Papier | 2 bis 12 Jahre | 1-mal im Gültigkeitszeitraum Standard |
EPEA | 1 | 2 | 1-mal im Gültigkeitszeitraum Standard |
EU ecolabel | vergleichbar mit Blauem Engel | Gültigkeit unbegrenzt bis Änderung des Standards | 1-mal im Gültigkeitszeitraum Standard |
FSC | FSC-FM länderspezifisch, FSC mix, FSC controlled wood, FSC 100%, FSC recycling | 5 Jahre | jährlich |
HOLZ VON HIER | 1 | 5 Jahre | In Echtzeit und Einzelproduktbezogen. |
NaturePlus | ? | 3 Jahre | 1-mal im Gültigkeitszeitraum Standard |
Nordic Swan | ? | 3-5 Jahre | 1-mal im Gültigkeitszeitraum Standard |
Ö-UZ | ? | 4 Jahre | 1-mal im Gültigkeitszeitraum Standard |
PEFC | ähnlich FSC | 5 Jahre | jährlich |
Produktgruppenrelevanz
Nicht jedes Label ist für alle Produktgruppen aus dem Bereich Bauen, Renovieren und Wohnen relevant. Die meisten Umweltzeichen haben hier einen Schwerpunkt. Wichtig ist dies vor allem dann zu beachten, wenn Umweltlabel grundsätzlich breit über unterschiedliche Produktgruppen aufgestellt sind, wie z.B. der Blauer Engel. Zudem gibt es teils Vergabekriterien für bestimmte Produktgruppen, ohne dass es bereits konkrete zertifizierte Produkte aus dem Bereich gibt. In der folgenden Tabelle wird ein Überblick über die betroffenen Produktgruppen gegeben sowie die Zahl der existierenden Produkte, sofern diese aus entsprechenden Webseiten ermittelbar waren.
Label | Zahl der Produkte allgemein | darunter Produkte aus Holz oder Papier |
---|---|---|
Blauer Engel | >14000 | 67 Holzmöbel (v.a. Spanplatte),
8-9 holzbasierte Platten, 11 Paneele (aus Europa, Russland, Taiwan, Shanghai, Türkei, Afrika, Japan), 6 Zargenprodukte eines Herstellers (keine Türen und Fenster, 2 Pelletproduzenten, 80 Kopierpapiere, 509 Papierprodukte generell , 528 Recyclingpapier, 299 Pappe , 56 Zeitungspapier |
EPEA | 490 | 14 Holzprodukte, 6 Papierprodukte |
EU ecolabel | 774 | keine Holzprodukte, 63 Papierprodukte |
FSC | unbekannt | verschiedene Holz- und Papierprodukte |
HOLZ VON HIER | mehrere hundert | verschiedene Holzprodukte, Papier, Objekte |
NaturePlus | 641 | 94 NaWaRo Dämmstoffe, 14 Fußböden |
Nordic Swan | 2.587 Gebäude | 130 Kleingebäude aus Holz |
Ö-UZ | 438 | ca. 43 Holzprodukte, 15 Papierprodukte |
PEFC | unbekannt | verschiedene Holz- und Papierprodukte |