Checkliste Vorgehen nachhaltige Beschaffung

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Vorgehen für eine nachhaltige Beschaffung

Bedarfsprüfung Reparieren statt neu beschaffen Klimaschutz und regionale Wertschöpfung verbinden Leitlinien zur nachhaltigen Beschaffung erstellen Umwelt- und Klimaschutzaspekte in der Leitlinie verankern Verschiedene Nachhltigkeitsaspekte beachten (nicht nur einen) Umweltlabel nutzen (s. Checkliste Umweltlabel)


Aspekt Kurzbeschreibung
Bedarfsprüfung Ein wesentlicher Aspekt nachhaltiger Beschaffung ist eine ehrliche und sorgfältige Bedarfsprüfung. Zu schnell werden neue Produkte angeschafft, da dies der leichteste Weg ist. Aus Gründen der Ressourcen-schonung und Nachhaltigkeit, aber auch aus Kostengründen sollte jedoch am Anfang jeder Be-schaffung die Prüfung des tatsächlichen und exakten Bedarfs stehen. Im Bereich von Büromöbeln kann dies z.B. bedeuten, zu prüfen ob die Möbel ggf. repariert oder überarbeitet werden können oder von Anfang an auf reparaturfähige Büromöbel zu setzen. Insbesondere bei Massivholzmöbeln ist dies leicht möglich. Im Falle von IT ist die Frage der tatsächlich benötigten Ressourcen relevant. Insbesondere Hardware muss heute nicht unbedingt mehr individuell in jedem Büro installiert werden, vielfach reichen thin-client und cloud Lösungen aus, um den tatsächlichen Bedarf zu decken.
Reparieren statt neu beschaffen Langlebigkeit, Reparaturfähigkeit, Produktmodularität, zeitlos schönes Design, Erweiterungsfähigkeit, Benutzerfreundlichkeit, gute Qualität sind wichtig für Klima- und Umweltwirkung der Nutzungsphase und Betriebskosten. Je langlebiger ein Produkt bei gleicher Funktionsleistung ist, desto günstiger proportional zum Anschaffungspreis wird es. Das ist heute für Einkäufer in Kommunen nichts Neues. Befragte Kommunen benennen in der Theorie „Langlebigkeit“ bei Produkten als ein wichtiges Beschaffungskriterium. Dennoch wird nach Erfahrung der Praxis dann beim der realen Beschaffung immer noch nur auf den Produktpreis geschaut. Die Modularität von Produkten ist nicht nur aus Umweltsicht (Ressourcenschonung) sondern auch aus Kostensicht essentiell und sollte beim Einkauf immer mehr beachtet werden. Besonders deutlich wird dies heute bei technischen und EDV-Geräten. Fällt hier nur ein kleines Teil aus, muss oft gleich ein ganzes Gerät neu gekauft werden. Der gezielte Einbau von Sollbruchstellen und Haltbarkeitszeitgrenzen in die Geräte wird heute bereits öffentlich diskutiert. Durch nachhaltige Beschaffung können Gerätekonzepte belohnt werden, die modular aufgebaut sind und Hersteller die z.B. kostenlose Rücknahmesysteme anbieten, denn beim Besitzer verbleiben nicht nur die Kosten für den Kauf, sondern meist auch die Entsorgungskosten. Produkte, die am Ende ihrer Lebensdauer recycelt bzw. wieder verwertet werden können, anstatt teuer entsorgt werden zu müssen sind, für Kommunen langfristig viel kostengünstiger.
Klimaschutz und regionale Wertschöpfung verbinden Regionale Wertschöpfung ist ein wichtiger Teil nachhaltiger Entwicklung. Es gibt hunderte von Hinweisen und Studien weltweit dazu. Aber sehen dies Bürgermeister und Entscheider auch so? Ratgeber und Praxisbeispiele konzentrieren sich in der Regel auf die Themenfelder „Energiesparen“, „Schadstofffreiheit“, „Fairen Handel“ und bei Holzprodukten auf „nachhaltige Waldwirtschaft“. Die entsprechenden Produkte sind demzufolge meist umweltfreundliches Druckerpapier, fair gehandelter Kaffee für die Kantine oder Energiesparlampen und emissionsarme Kopiergeräte.

Das ist ein sehr kleiner Teil der kommunalen Ausgaben und legt nahe, dass nachhaltige Beschaffung etwas ist, was man macht, „wenn man es sich leisten kann“, wenn man Zeit dazu hat oder sich ein Umweltimage geben will. Man gewinnt den Eindruck, dass kommunale Entscheider bei der Fülle an Aufgaben nachhaltige Beschaffung selten als ureigenes Interesse betrachten. Ganz anders ist dies beim Thema regionale Wertschöpfung. Kommunen können nur dann den regionalen Kindergarten, das regionale Schwimmbad und die regionale Bücherei halten, wenn es regionale Wertschöpfung gibt. An regionaler Wertschöpfung haben alle Bürger Interesse, deren Arbeitsplatz erhalten bleibt.

Leitlinien zur nachhaltigen Beschaffung erstellen xxxx
Umwelt- und Klimaschutzaspekte in der Leitlinie verankern xxxxx
Verschiedene Nachhltigkeitsaspekte beachten (nicht nur einen) xxxxxxx
Umweltlabel nutzen (s. Checkliste Umweltlabel)



Nachhaltige Beschaffung mit regionaler Wertschöpfung verbinden

Regionale Wertschöpfung stärkt kommunale Einnahmen

Einnahmen der Kommunen sind für den Erfolg und die langfristige Nachhaltigkeit der Infrastruktur und der Erbringung von Dienstleistungen in Kommunen wichtig. Wichtige Zusammenhänge zeigen sich, wenn man die Zusammensetzung der Einnahmen näher betrachtet. Ganz vorne dran bei den Einnahmen deutscher Kommunen ist die Gewerbesteuer. Sie trägt maßgeblich zur Finanzierung der Gemeinden bei und ist eine ihrer wichtigsten originären Einnahmequellen. Etwa die Hälfte der Steuereinnahmen der Kommunen sind Gewerbesteuereinnahmen. Die Gewerbesteuer ist jedoch sehr konjunkturabhängig, das heißt, wenn es den ansässigen Unternehmen gut geht, geht es auch der Kommune gut. Jede Kommune in Deutschland muss also ein elementares Eigeninteresse daran haben, dass es ihren heimischen Betrieben gut geht. Und natürlich leben Betriebe von Aufträgen.

Regionale Wertschöpfung sichert hohe Sozialstandards

In der Studie „Nachhaltige Beschaffung – Next Level in Procurement Excellence“, haben weltweit 250 große Konzerne an einer Studie (BME) teilgenommen. Wirtschaftliches Kalkül war für 83% der Befragten Haupttreiber für nachhaltiges Wirtschaften und 66% gaben an, dass sich Nachhaltigkeit jetzt schon für sie rechnet. Einige Global Player bekennen sich dazu, gegen Korruption, kartellrechtswidrige Absprachen, Kinder- und Zwangsarbeit vorzugehen und auf Menschenrechte, Umwelt- und Gesundheitsschutz sowie faire Arbeitsbedingungen zu achten, um „somit die klassischen Ziele des Einkaufs Preis-Kosten, Zeit-Liefertreue und Produktqualität beeinflussen“ zu können (Schwinteck, 2010). Bedenken Sie aber dabei: Produkte aus regionaler heimischer Wertschöpfung sind garantiert sozialverträglich, weil sie in der EU geltende Sozial-, Gesundheits-, Verbraucherschutzstandards einhalten. In Deutschland gibt es keine „Kinder- und Zwangsarbeit“ und keine „Menschenrechtsverletzungen“ bei der Produktion von Gütern.

Regionale Wertschöpfung ist ökonomisch sinnvoll

Regionale Wertschöpfung wirkt sich positiv auf kommunale Finanzen aus. Etwa 41% kommunaler Ausgaben werden für „Soziale Sicherung“ verwendet, (davon 33% für Sozialhilfe nach BSHG) und 37% auf Jugendhilfe (nach KJHG). Also 70% auf Hilfen für Menschen, die ihren Arbeitsplatz verloren haben oder für Jugendliche die keine Zukunftsperspektiven bekommen. Heimische Unternehmen schaffen Arbeits- und Ausbildungsplätze vor Ort, mehr als 60% davon der Mittelstand (Statistisches Bundesamt, 2012). Gestärkte regionale Wertschöpfung senkt also die Ausgaben (Sozialausgaben) der Kommunen und erhöht gleichzeitig die Einnahmen (Gewerbesteuer) und wirkt sich so insbesondere mittelfristig deutlich positiver aus.